Am Samstag, den 6. November 2021 lädt das Myanmar-Institut ab 18 Uhr zu einem Benefizkonzert in die Berliner Zionskirche ein. Damit will das Institut einerseits die Besucher:innen mit Musik aus Myanmar vertraut machen und andererseits über die schwierige Situation der Menschen nach dem Militärputsch informieren. „Wir sind dankbar, für dieses Benefizkonzert den bekannten Hsaing-Waing-Musiker Hein Tint gewonnen zu haben, der zu einem der Größen seines Faches gehört“, meint Diana M. Tobias, Mitgründerin des Instituts. Der aus Zentral-Myanmar stammende Hein Tint ist ein Meister des Hsaing Waing, welches mit seinen 21 kreisförmig angeordneten Trommeln das Hauptinstrument eines jeden traditionellen Musikensembles ist. In den letzten Jahren hat sich Hein Tint auch als Weltmusiker einen Namen gemacht und mit verschiedenen europäischen Ensembles musiziert. Zur Aufführung kommen traditionelle Stücke und Eigenkompositionen.
Während des Konzertes werden auch Texte vorgetragen, welche die aktuelle Situation in Myanmar thematisieren. Seit dem Militärcoup am 1. Februar diesen Jahres ist das südostasiatische Land in Aufruhr. Nach der Niederschlagung der anfänglichen Großdemonstrationen sind willkürliche Verhaftungen, Folter und Morde an der Tagesordnung. Hunderttausende sind auf der Flucht. Nach Angaben der Vereinigung politischer Gefangener (AAPP) wurden bislang über 1100 Menschen vom Militär getötet und 7100 inhaftiert. Unter den Verhafteten sind auch viele Künstler:innen und Journalist:innen. „Da Myanmar aus der Berichterstattung in Deutschland nahezu komplett verschwunden ist, wollen wir auch über die dortige Lage informieren“, meinen die Organisator:innen. Der Erlös dieses Konzerts kommt lokalen Künstler:innen in Not zugute. Es wird auch ein typisches Gericht aus Myanmar angeboten.
Das Myanmar-Institut ist ein wissenschaftlicher Verein mit dem Ziel, deutschsprachige Akademiker:innen und Myanmar-Interessierte zu vernetzen und deren Austausch zu fördern. Dazu richtet das Institut alljährlich eine internationale Fachtagung aus und organisiert Netzwerktreffen.
Ort: Zionskirche, Zionskirchplatz, 10119 Berlin
Datum: Samstag, 6. November 2021
Zeit:
18 Uhr Einlass und myanmarisches Essen;
19 Uhr Konzertbeginn
Eintritt: auf Spendenbasis
Hinweis: Es wird einen Livestream des Konzertes geben. Der Link wird nach Anmeldung vorab per E-Mail verschickt.
Anmeldung für Konzert und Livestream unter: https://forms.gle/hNHvJcN5y3VN4Lxf6
Kontakt: Diana M. Tobias, Myanmar-Institut e. V., Myanmar Study Group, msg.berlin@myanmar-institut.org, www.myanmar-institut.org
Spendenkonto: Myanmar-Institut e. V., IBAN: DE14 4306 0967 4088 2714 00, Bank: GLS Bank (Stichwort: Künstler in Myanmar)
Links:
Pressemitteilung
Bild von Künstler Hein Tint
Logo Myanmar-Institut e.V.
Hein Tint
Hein Tint ist ein myanmarischer, in der traditionellen Musik verhafteter Hsaing Waing Spieler, mit einem ungewöhnlichen musikalischen Interesse am Austausch mit westlichen Musikern. Das Hsaing Waing Instrument ist ein vergoldetet Holzkreis, in dem 21, auf feste Tonhöhen gestimmte, Trommeln hängen. Es ist das Hauptinstrument des gleichnamigen traditionellen Musikensembles, das in Myanmar zu Festivitäten, wie u.a. Pagonden Festen und Novizenweihen spielt.
Geboren 1971 bei Pyawbwe in der Mandalay Region von Myanmar, lernte Hein Tint schon früh die burmesischen rhythmisch gespielten Trommeln, Xylophon, Klavier und Gesang und trat regelmäßig mit der Hsaing Waing Gruppe des Vaters auf. Mit 15 Jahren ging er nach Yangon in die Lehrer des Meisters U Sein Bo Tint. Dort lebte er im Haushalt der Familie, begleitete den Meister zu allen Aufführungen, traf die Größen der Szene und bekam einen sehr guten Unterricht am Hsaing Waing und Maung Zaing (Gongspiel). Nach dessen Tod 1994 führte er die Truppe zusammen mit dessen Sohn für einige Zeit weiter bis er zurück nach Pyawbwe kehrte und dort zu saisonalen Feierlichkeiten spielt.
In den letzten Jahren führte ihn seine musikalische Reise zu zahlreichen transkulturellen Projekten, Konzerten und Festivals u.a. in Berlin, Köln, Kopenhagen, Bangkok, Hanoi, Saigon, Paris, Freiburg, Duisburg, Stuttgart und Münster. 2017 trat er mit der französischen Jazz Schlagzeugerin Anne Paceo und dem Projekt “Fables of Shwedagon” in Paris und Coutances auf.